VAIVA GmbH - Safe Mobility

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Jedes Detail zählt: Warum Forschungen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Sicherheitssystemen spielen.

Nina Mederer,

Experiment vs. Realität. Kontrollierte Laborbedingungen vs. realitätsnahe Wirklichkeit. Zwei unterschiedliche Arten, ein Thema zu erforschen. Am Ende steht allerdings nicht zwingend das gleiche Ergebnis auf dem Papier. Doch ist die Wahl der Methodik wirklich immer ein Entweder-Oder?

In unserem Fall lautet die Antwort nein. Denn um eine ausführliche Grundlage für weitere Entwicklungen von Sicherheitsfunktionen zu haben, müssen wir stets beide Seiten kombinieren.

Gutes Beispiel? Eine Studie von Dhaval: Gemeinsam mit einem kleinen Team untersuchte er, inwiefern die Muskelaktivitäten vom Becken abwärts, einen Einfluss auf den Verletzungsgrad bei einem Fußgänger-Fahrzeug-Aufprall haben.

Ausgangslage für die Studie war eine deutliche Differenz zwischen Experimenten und realen Unfalldaten. Beispielsweise zeigen aktuelle (Labor-)Studien beim Aufprall von postmortalen ProbandInnen (PMHS) auf verschiedene Fahrzeuge eine große Anzahl – etwa 90% – an Verletzungen des medialen Kollateralbandes (MCL). Die Analyse verschiedener Unfalldatenbanken lässt jedoch erahnen, dass das MCL bei Unfällen gar nicht so häufig verletzt wird wie bei Laborexperimenten herauskam. Woher kommt dieser Unterschied?

Würde man nun nur mit den Ergebnissen aus den Experimenten arbeiten, würde man vermutlich die falschen Schlüsse ziehen. Fehlinterpretationen könnten – im Extremfall – zu möglichen gefährlichen Fehlentwicklungen von Funktionen und Systemen führen. Das wollen wir vermeiden.

Die vorhandenen Daten aus diversen Experimenten, die den „Zusammenstoß“ zwischen einem Fahrzeug und einem Fußgänger bzw. einer Fußgängerin imitieren, sind bei der Untersuchung selbstverständlich dennoch unerlässlich für die Entwicklung und Validierung von entsprechenden Dummies/ Impaktoren und computerbasierten Menschmodellen. Gleichzeitig ist es allerdings essentiell, in einem zweiten Schritt reale (Unfall-)Daten hinzuzuziehen und beide Ergebnisse zu vergleichen. Nur so können mögliche Fehlinterpretationen ausgeschlossen werden und möglichst realitätsnahe Ergebnisse erzeugt werden. Genau das ist unser Ziel.

Es wird vermutet, dass möglicherweise Muskelkontraktionen eine relevante Rolle bei der Verringerung der Verletzung der Kniebänder spielen. Um das zu testen, untersuchten Dhaval und das Team die Wirkung dieser Kontraktionen auf die MCL-Dehnung und die seitliche Beugung des Knies. Dabei nutzen sie für alle Simulationen die explizite Finite-Elemente-Methode. Wie genau sie vorgegangen sind und zu welchen interessanten Ergebnissen sie gekommen sind, haben sie in einem Paper zusammenfasst und auf der IRCOBI vorgetragen. Neugierig? Reinlesen lohnt sich hier definitiv: hier klicken, um zum Paper zu gelangen.

Was am Ende klar wird: Vermutungen reichen uns nie aus. Nicht im Bereich Biomechanik und auch in keinem unserer anderen Fachgebiete. Wir nehmen Zahlen und Daten nicht einfach nur hin. Unser Anspruch ist es, zu hinterfragen. Sich in die Themen tief einzuarbeiten, möglichst realitätsnahe Daten und Erkenntnisse zu ermitteln und diese gezielt bei unserer täglichen Arbeit einzusetzen. Nur so schaffen wir das Maximum an Sicherheit für das Autonome Fahren. 360° Fahrzeugsicherheit bedeutet für uns das Rundum-Paket. Von Anfang bis Ende.

Bei der Entwicklung von Sicherheitsfeatures können Dhavals Ergebnisse nun zukünftig einbezogen werden. Denn jedes Detail zählt. Jede Nachforschung ist wichtig für unsere kommenden Ideen, Lösungsansätze und Projekte.