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Real-Life Data für die Entwicklung

Theresa Ley,

Was wäre wenn? Wie wäre ein Unfall ausgegangen, wenn die Voraussetzung eine andere gewesen wäre? Wären beispielsweise die Verletzungen von Fahrzeuginsassen geringer? Die Folgen weniger drastisch? Hätte ein bestimmtes Fahrerassistenzsystem die Unfallfolgen reduzieren oder den Crash gar vermeiden können? Welche Anforderungen müsste dieses Assistenzsystem erfüllen? Und wie lässt sich das herausfinden? 

Um diese Fragen gewissenhaft beantworten zu können, braucht es enorme Mengen an realen oder realistischen Unfall- und Normalfahrdaten und starke Analysetools.

Unsere Expertinnen und Experten haben sich dem Thema im Auftrag der AUDI AG angenommen und zwei essentielle Grundlagen geschaffen: eine harmonisierte Datenbank für verschiedenste Unfall- und Verkehrssituationen und das Analysetool Travis (Trajektorien Analyse und Visualisierung).

Um starten zu können, hat unser Team zuerst den Aufbau der Datenbank spezifiziert und dabei alle Unterschiede der möglichen Datenquellen berücksichtigt. Die Datenquellen umfassen Unfallerhebungen aus verschiedenen Forschungsprojekten, Drohnenbeobachtungen und auch Szenarien basierend auf den Erkenntnissen aus Unfalldatenbanken. Danach haben wir uns die Daten vorgenommen: jede Datenquelle wurde auf Qualität und Eignung untersucht. Für geeignete Datenquellen entwickelten wir alle notwendigen Preprocessing-Schritte. Da wir großen Wert auf Datenschutz und Datensicherheit legen, wurde besonders auf saubere und sichere Schnittstellen geachtet. Selbstverständlich sind alle Daten darüber hinaus anonymisiert.

Um nun aus der Vielzahl an Szenarien die jeweils benötigten herauszufiltern, hilft das von uns exklusiv für die AUDI AG entwickelte Tool Travis. Mittels einer einfach zu bedienenden Filtermaske lässt sich eine erste Auswahl bezüglich der zu betrachtenden Fahrmanöver, der Unfallkonstellationen, der Art der beteiligten Verkehrsteilnehmer und der Verkehrsinfrastruktur vornehmen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit im Expertenmodus beliebige Filterkriterien in der Programmiersprache SQL selbst zu definieren. Die ausgewählten Szenarien lassen sich grafisch darstellen – sowohl in Einzelansicht als auch im direkten Vergleich. Neben den zahlreichen Visualisierungsoptionen bietet Travis außerdem Analysemöglichkeiten. Es können Bewertungen der Kinematik und Kritikalität vorgenommen werden. Darüber hinaus ist es möglich, ganze Sensorsets hinsichtlich ihrer Wirkfeldabdeckung zu bewerten und zu vergleichen. So können die EntwicklerInnen sehr einfach Systemkonzepte schon in der frühen Konzeptphase beurteilen. Detailliertere und weitergehende Analysen können im Anschluss oder auch im späteren Entwicklungsverlauf in der Fahrerassistenzsimulation durchgeführt werden. Doch dazu mehr in einem nächsten Blog 😉.